Launische Botanik

WEISHEIT der WISSENSCHAFT

Die genaue Bestimmung einer Pflanze ist mit Fachliteratur möglich. Mit etwas Übung verhilft die `Exkursionsflora für Deutschland´ von Dr. Werner Rothmaler zur fröhlichen Erleuchtung, …Bitte weiterlesen

wenn man allein in weiter Natur vor einer unbekannten Pflanze steht.

Hier ein Beispieltext:

Traubenkirsche – Padus MILL.
(F, M – Ib, Vw, Sb -Vv)

  • Blspreite am Grund schwach herzfg, elliptisch bis verkehrteifg, weich, oberseits matt, durch die vertieften Nerven etwas runzelig, dunkelgrün, unterseits ohne Haarstreifen am Mittelnerv. Seitennerven einige Millimeter vor dem Rand, äußerlich deutlich sichtbar, bogenfg miteinander verbunden. ….
    2,00 -25,00.
    Ꝝ 4-5…..

Prunus padus L.                                                                       Gewöhnliche T. – P.avium MILL

 

In diesen Zeilen, sowie deren Abgrenzung zur späten Traubenkirsche und der virginianischen Traubenkirsche sowie den nahe verwandten Kirschen stecken ganze Forscherleben.

Mein ganzer Respekt gebührt jenen, die sich so gerüstet auch in fernen Wäldern botanisch orientieren.

Orientieren bedeutet: einschätzen können, um sich anhand von Fachliteratur zu vergewissern.

Auch dann ist man nicht immer am Ziel angelangt. Jede Pflanze ist ein Individuum. Änderungen sind immer möglich.

Bekanntlich wird die Wissenschaft von der Liebe zur Weisheit, der Philosophie geprägt, nicht aber von der irrigen Idee alles wissen zu können.

`Ich weiß, dass ich nichts weiß´ ist nach langen Forscherjahren die Erkenntnis, das mit jeder Antwort neue Fragen auftauchen.

Die Welt ist groß, weit und vielfältig. Wir können immer wieder demütig ( und damit geborgen) staunen und weitere Fragen stellen. Das mag mühselig sein, ist aber erfüllend und schön und nett.

Zufriedenheit ist der Lohn.

 

 

Pflanzenbestimmung in der Praxis – Mühsal der Ebene

Ein Blatt im Buch hat seine Seitenzahl. Unter dieser Zahl findet man immer den gleichen Inhalt. Die Natur ist weit, unbeschreiblich vielfältig. Kein Blatt ist genauso wie ein anderes. Alles ist in Bewegung. Vielleicht hat gerade eine Raupe ein Bestimmungsmerkmal bearbeitet, nach einer Dürreperiode sehen Blätter anders aus als nach Regen. In kargem Boden gedeiht eine Pflanze anders als auf gutem Grund.

Etwas ganz Besonderes…

Bisweilen will der Betrachter auch etwas ganz Besonderes sehen. Verführerisch ist der Wunsch noch nie da gewesenes zu entdecken.

 

LAUNISCHE BOTANIK – Botanik für Ungeduldige

Nach dem Genuss von etwas Fliegenpilzpesto sah ich im Garten Wunderliches. Ich bekam alles was ich wollte – sofort. In meiner Traumwelt wurden die Pflanzen zur Knetmasse meiner Ideen.

Ich klickte mich durch die Natur. Ich wurde zum Herrn der Dinge. Ich wusste Bescheid!

Und so war ich drauf:

 

Die Natur weiß auch nicht alles

Jahrhundertelang hieß es: Natura docet, von der Natur lernen. Als selbstbewusster Bürger ist mir das zu angestaubt. Jetzt lehre ich der Natur mal wie es geht.
Eigene Züchtungen liefern erstaunliche Resultate, wenn man über die richtigen Ammen einsetzt.

 

 

Kirschweide

Mein erster Streich: blühende Kopfweiden. Ich meine: Hier wächst zusammen, was zusammen gehört. Mein Bauchgefühl sagt mir: Bald wird es süße Kirschen geben, die das Salicin  (Wirkstoff von Asprin) der Weide enthalten.

Ich fordere: `Genuss ohne Reue´.

 

 

Tulpen – Da geht noch was! 

All zu schnell wird Bekanntes langweilig. Da muss was Neues her. Bei allem Respekt vor den Tulpenzüchtern, aber:

Warum werden nicht auch mal neue Blätter gezüchtet, die auch noch im Salat verwendet werden können.

Die Zeit ist reif für die Fencheltulpe. Die Olivenkrauttulpe hat großes Potential für kleine Gärten: Schönes und nützliches in einer Pflanze!

Auch an den Tulpenblüten kann gearbeitet werden: Warum nicht an kleine Designapps denken und damit die Mandelwolfsmilch aus Ihrem Schattendasein erlösen?

Auch der Heuchera sollte mal ein Update ihrer runzeligen Blätter gegönnt werden.

 

 

Hundszahn in goldenem Gewand

Die breiten dunklen Blätter des Hundszahns passen nun wirklich nicht zu dessen filigraner Blüte. Kongenial ist die Kombi: Goldene Blätter und goldene Blüte!

 

 

Efeu mit Lichtblick

Auch das Efeu ist mir zu dunkel, da fehlt ein Aufheller, und schon wird das mühsame Kletterwerk am Eschenahorn einfacher.

 

 

Traubenhyazinthe und Nelke

Die putzigen Blütenköpfchen der Traubenhyazinthe kommen erst eingekreuzt in die Grasnelke richtig zur Bedeutung. Was hat sich die Natur nur bei den schmalen Peitschenblättern der Muscari gedacht?

 

 

Dicentra und Heuchera

Also mir gefällt Ton in Ton. Warum die Natur davon keine Ahnung hat ist mir schleierhaft. Passend ist: das kleines tränendes Herz mit der Heuchera `Palace Purple´

 

 

Hasenglöckchen

Zu abertausenden wachsen Sie in den Wäldern Englands – immer nur Blau, da sollten doch wenigstens die Blätter variiert werden.

 

 

Sonnenröschen – nicht mehr allein

Wer sich sonnt, brät gern in Gesellschaft. Darum sollte auch das bescheidene Sonnenröschen endlich Begleiter erhalten.

Das Vergissmeinnicht schreit ja geradezu nach Gesellschaft während die Vogelmilch dem Röschen eine Krone aufsetzt: Jetzt geht die Party richtig los!

 

 

Akelei – endlich mal nützlich

Die Akelei kommt einfach ungefragt in unsere Beete. Da soll sie sich doch auch mal nützlich machen. Erste Erfolge konnte ich mit der Einbindung in unsere Hainbuchenhecke erzielen.

Farbe bringt die Gartenstreunerin auch ins grüne Einerlei des Diamantgrases. Geht doch!

Auch der Salomonsiegel hat noch einen neuen Farbanstrich nötig.

 

 

Gelber Storchschnabel

Ein wichtige Aufgabe bei der Züchtungsarbeit ist die Erweiterung der Farbpalette. Endlich ein Lichtblick im ewig blauvioletten Storchschnabel: Goldener Löwenzahn.

Und zum Schluß:

 

 

Das geltungsüchtige Vergissmeinnicht und das bescheidene Veilchen

Irgendwie will sich dies blaue Vergissmeinnicht immer in den Mittelpunkt stellen. Mit neuen Blättern wird es die Aufmerksamkeit an sich ziehen.

Auch dem bescheidenen Veilchen gönne ich frisches Grün.

 

 

BOTANIK – Einfach anfangen

Die Natur lehrt uns – Ruhe

Die hastigen Zeilen im Mittelteil mag der geneigte Leser mit einem Augenzwinkern lesen.

Schön wäre es, wenn sich mehr Menschen vom zweidimensionalen Gezappel Ihrer platten Leuchtscheiben lösen könnten und den Zauber der Natur auf sich wirken lassen.

Dieser Zauber entfaltet sich langsam, unmerklich und unumkehrbar.

Kleines wird groß. Bescheidenes macht Sinn.

Folgende Zutaten sind erforderlich: Ruhe und Zuwendung.

Wie wäre es mal damit Pflanzen zu zeichnen um sie besser warzunehmen?