Gartenmoment April 2015

Elfentanz unter dem Eschenahorn

von Christoph Laade

Anmutig und bezaubernd wird ein Garten wohl erst, wenn die strenge Handschrift des Gärtners nicht mehr erkennbar ist. Dann beginnt die Zeit des Elfentanzes. Zarte Geschöpfe zeigen sich und bilden einen vielfarbigen Teppich aus roten und gelben Tönen, die eingebettet sind in das zarte Grün des Neuaustriebes. Zwiebelgewächse erfreuen mit klarem leuchtendem Blau, Weiß und Rot.Solche Wiesen der Farben und Formenvielfalt zeigen sich im Frühjahr unter Gehölzen. Bei uns ist ein ausladender Eschenahorn Patron für diese besonderen Gartenmomente. Lange war mir der Baum mit seinen flachen Wurzeln ein Graus, da er vielen Stauden das Wasser wegnimmt. Im Geiste umschlich ich das Gehölz schon des Öfteren mit der Axt. Selbst Farne und Hostas tun sich schwer, da sich hier im Sommer eine wüstenhafte Trockenheit einstellt. Das kategorische „Nein“ meiner Freundin ermöglichte mir jedoch neue Pflanzenentdeckungen.

In diesem Garten haben freundlich, bescheiden und doch nachdrücklich die `Elfen´ das Regiment übernommen. Die große Zeit dieser zarten Pflänzchen reicht vom Februar bis zum Laubaustrieb des Ahorns Anfang Mai.Goldgelbes Flattergras (Millenium effusum `Aureum´) webt sich in den geheimnisvoll purpurnen Austrieb der Mandelwolfsmilch (Euphorbia amygdaloides). Zwischen den gefiederten Blättern des Lerchenspornes (Corydalis cava; C.ochroleuca) erscheinen klein aber selbstbewusst die Blüten der Blausterne. Hundszahn, Tulpen und Narzissen steuern Farbtupfer bei. Auch Vergißmeinicht ist hier willkommen. Kräftig triumphiert die Mittelmeerwolfsmich direkt am Stamm des Baumes über die widrigen Wuchsbedingungen. Die Triebe der falschen Araunwurz rollen sich auf. Wie Lanzen stechen an der Sonnenseite des Stammes die Blätter der Iris hervor. Die ansonsten ja recht abweisende Elfenblume zeigt nun Ihr zartes Gesicht. Wie schon im März beschrieben, ist es allerdings wichtig deren altes Laub rechtzeitig zu entfernen.
Bemerkenswert an all diesen Pflanzen ist, dass ich sie zunächst nur als nettes Beiwerk betrachtet habe, das hier und da die eigentlichen Kulturen ergänzen sollte. Nun sind die einstigen Begleiter zu Hauptakteuren geworden.

Doch Obacht. Auch hier ist des Gärtners Hand gefragt. Wunderschöne doch leider allzu dominante Lichtnelken sowie die Wiesenraute wollen sich ebenso breit machen wie der braune Storchschnabel.

Diese kräftigen Gesellen muss ich dem Tanz der Elfen zuliebe, stark eingrenzen.
Dazu mehr bei einem weiteren Gartenmoment.