Gartenmoment August 2015
von Christoph Laade
Zugegeben: In diesem Sommer hat mich der Garten nicht zu oft gesehen, zumindest nicht auf Knien. Wir hatten meist einfach perfektes Wuchswetter. Warm und immer wieder Regen. Wir nähern uns englischen Verhältnissen.
Natürlich kam ich immer mal wieder von einer Arbeitspause mit schmutzigen Fingern an den Schreibtisch. Hier und da gab es immer etwas zu zupfen.
Für die großen Arbeiten reichten ca. 4 Std in 3 Monaten. Dann gilt es vor allem vor zu gehen wie ein Bildhauer: alles nicht Gewünschte wird entfernt und wie aus dem Nichts entstehen neue Konstellationen und Möglichkeiten.
So kann der mächtige persische Mohn direkt nach der Blüte Anfang Juni abgeschnitten werden, die Blätter sterben sowieso bald nach der Blüte. Im Schatten des Mohn haben nun Storchschnabel, Japangras und Dreimastblume Platz zu späterer Blüte. Da diese Stauden sehr konkurrenzstark sind, schadet es nicht, wenn Sie ein paar Wochen in Lauerstellung bleiben.
An anderer Stelle kommen nun die vorgezogenen Gladiolen oder bunter Mangold zum Zug.
Auch eine so vortreffliche Pflanze wie die Katzenminze ruft geradezu nach Beschneidung. Einmal um Platz zu schaffen für Spätentwickler wie die kleinwüchsige Bergminze, verschiedene bodendeckende Sedumarten oder auch eine rosablütige Gaura, die zum ersten Mal den Winter problemlos überstanden hatte. Auch die Gaura war im Vorjahr sehr üppig und wurden durch Teilung zunächst einmal gezähmt. Die recht kleinen Pflanzen müssen nun einwachsen und vor stärkeren geschützt werden.
Gleichgewicht herrscht im Garten nie. Der Gärtner will einfach die ganz große Vielfalt. Die meisten Pflanzen wollen sich einfach nur ungehindert ausbreiten. Auch passen manche Pflanzen nicht so ganz in unsere Beete.
Nach harter Hand ruft auch das Brandkraut, sicherlich wenn es in kleineren Beeten für Struktur sorgen soll. Die Indianernessel Monarda, ich liebe die Sorte `Gewitterwolke´, ist nicht wirklich glücklich wenn es zu viel regnet, dann tritt Schimmel auf. Im letzten Sommer hat sich die Pflanze noch erfreulich verbreitet, was bedeutet das diese Art gerne frischen Boden besiedelt. Am alten Standort zeigt sie in den Folgejahren Ermüdungserscheinungen. Also immer mal wieder ordentliche Stücke ausreißen, mit Kompost nachdüngen, um wieder Platz für frischen Wuchs zu schaffen.
Während der Arbeit füllt sich der Gartenweg mit Unmengen von Schnitt. Die Nachbarn fragen schon besorgt, ob ich wohl umziehen wolle. Die Freundin ist entsetzt und vermutet Kahlschlag, vor allem weil auch die eine oder andere Blüte meiner unsensiblen Hand zum Opfer wird.