Gartenmoment September 2015

von Christoph Laade

Im August habe ich Aufräumarbeiten im Garten beschrieben. Das Aufräumen dient vor allem dazu Platz für neues Leben zu schaffen. Während des ganzen Gartenjahres bleibt aber eine weitere lebensstiftende Tätigkeit unablässig:

Das Sammeln von Saatgut

Nachbarjunge Calvin hilft mir ab und an im Garten. Er zeigt, das Gärtnern kinderleicht ist.

Sobald es etwas trocken ist, gilt es mit Briefcouveren und Bleistift in den Garten zu ziehen.

Meist reicht es, die trockenen Blüten ein wenig in der Hand zu reiben und danach durch leichtes Blasen die Spreu vom Saatgut zu trennen. Die Couverts gut beschriften und trocken lagern und schon hat man die Basis für eine leicht planbare Gartensaison. Wer ein Gewächshaus frostfrei halten kann, darf schon im Herbst aussähen.
Viele Keimlinge sind erstaunlich winterhart. Im Frühjahr gibt es sicher immer mal wieder eine Lücke im eigenen oder anderen Gärten zu füllen. Schon eingewachsene Topfpflanzen sind oft konkurrenzstark genug um dem Wurzeldruck in einem eingewachsenen Beet Stand zu halten. Natürlich bleibt es wichtig, die Pflanzenbabys gut mit Kompost zu versorgen und bisweilen von überwuchernden Nachbarn zu befreien.

Gut aus eigenem Samen ziehen lassen sich: Muskatellersalbei, Stockrose, Gartenmelde, Verbenen, Rittersporn und Tomaten.

Aussaat

Das feine Saatgut mit Sand mischen. So verteilen sich die Samen und man erhält gleichmäßig viele Pflanzen. In eine Pflanzschale leichten Boden füllen. Ich nehme ca 50% Sand und 50% Industriekompost. Rillen ziehen und das Saatsandgemisch einfüllen. Schließlich fest drücken und mit Wasser besprühen.
Etwas schattig und warm (bei mindestens 12C) ausstellen.

Stecklinge

Kopfstecklinge sind eine ebenso einfache wie alte Vermehrungsmethode. Gerade im September ist es noch warm genug, um ein gutes Bewurzelungsergebnis zu erzielen.

Und so geht’s:

Einfach die Triebspitzen von Stauden abschneiden, von den untersten Blättern befreien und in eine Mischung aus Kompost uns Sand stecken. 3-5 Blättchen langen für die Entwicklung der Jungpflanze. Wer nicht zu lange warten will bis eine kräftige Pflanze entsteht, kann mehrere Stecklinge in einen größeren Topf setzen.
Im Gewächshaus oder in einem hellen Raum langen Temperaturen über dem Gefrierpunkt, um über den Winter zu kommen. Wichtig ist es jedoch auf eine gute Wasserzufuhr zu achten. Zunächst müssen die Töpfe triefnass sein. Die Stecklinge dürfen im Topf nicht in der Luft schweben, sondern sollen sofort Erdanschluss erhalten. Wenn es kälter wird, reichen gelegentliche Wassergaben. Am besten fühlt man mit dem Finger, wie feucht der Topf ist. Staunässe ist tödlich für junge Triebe.
Die Stecklingskultur ist vor allem bei Stauden sinnvoll, die bei uns nicht unbedingt winterhart sind wie z.B. Penstemon (Bartfaden), Zitronenthymian, roter Salbei. Auch die Bestände von Rosmarin, Currykraut, Olivenkraut oder Gaura lassen sich mit solch einem Vorrat wunderbar einfach erhalten und vermehren.

Bisweilen höre ich: Dein Rosmarin ist ja noch so winzig, in jedem Supermarkt erhalte ich größere Pflanzen. Anfangs habe ich mich über dieses Argument geärgert. Was aber ist ein schneller Einkauf (Wenn se nich tun gibt’s halt was Neues!) gegen den gärtnerischen Stolz, eigene Pflänzchen gezogen zu haben.

Apropos Rosmarin. Dieser ist eigentlich ein Gehölz, die jungen unverholzten Triebe lassen sich aber wie Stauden stecken.

Absenker von Gehölzen

Gehölze brauchen noch die „Muttermilch“ der Altpflanze zum Wurzeln.
Die sogenannten Absenker müssen also noch mit der Mutterpflanze verbunden sein. Man führt einige Knospen eines weichen jungen Triebes in einen größeren Topf und bedeckt diese mit Erde. Den Zweig leicht einschneiden, dieses fördert das Wachstum, und im Topf mit kleinen Steinen beschweren. Damit der junge Zweig nicht aus dem Topf schnellen kann, wird er mit einer Klammer am Topfrand befestigt. Alternativ kann auch eine Kerbe in den Topf geschnitten werden, durch die der Zweig eingeführt wird.

Für diese Art der Vermehrung eignen sich Clematis, Rhododendren, Blauregen, Kamelien und Schneeball.

Sämlinge topfen und Stauden teilen

Viele Pflanzen sähen sich im Garten selbst aus, wie der Fingerhut auf den Bildern unten. Diese Stauden nehme ich behutsam auf und setzte Sie in Töpfe, bis ich eine geeignete Stelle im Garten gefunden habe.
Die einfachste Methode der Pflanzenvermehrung ist das Teilen von Stauden. Viele  starkwüchsige Stauden wie Iris, oder Taglilien oder hier im Bild Kaffernlilien und Bartfaden
kahlen nach einige Jahren in der Mitte aus. Dann wird es Zeit, neues Wachstum durch Teilung anzuregen. Nach dem verpflanzen muss kräftig gegossen werden um den Erdanschluß der Wurzeln herzustellen.

Geschafft!
Neues Leben gestiftet – Spass in den Backen.