Reisebericht Chelsea

Eine gute Reise ist wie eine Choreographie: von „super schön“ bis zu „atemberaubend“. So war es auch auf unserer Chelsea Flower Show.

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Der erste Tag nach der Ankunft führte uns in das Zentrum von London, nach Chelsea. Verkehrsgewühl, die Straßen voller Gartenfreaks- und wir werden königlich im Bus bis direkt vor den Eingang der berühmtesten internationalen Blumen- und Gartenshow überhaupt gebracht.

Drinnen ein Entzücken nach dem anderen wegen all der Neuzüchtungen und der extravaganten Gärten, gepaart mit Unglauben, dass all dies in nur 19 Tagen auf- und in weiteren 5 Tagen abgebaut werden sollte.

 

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An den Folgetagen konnten wir uns in riesigen Landschaftsgärten ergehen und auf schattigen Wegen bei ansonsten besten Wetterbedingungen lustwandeln: Great Dixter- welche Pracht bei den Staudenbeeten! Welches Entzücken ob des Gänseblümchens (Erigeron karvinskianus) und des Knabenkrauts in der ungemähten Wiese. Viele Gäste beschliessen, ab sofort auch nur einen gemähten Weg in ihre Wiese zu „malen“.

Sissinghurst und das ungewöhnliche Eheleben der Vita Sackville-West stand als nächstes auf dem Plan- ein Garten der Superlative; der weiße Garten hat es uns allen besonders angetan.

Der schattige Landschaftspark Ramster ermöglichte eine Pause mit englischem Cream Tea. Die clotted cream und der Earl Grey Tea- hhhhmmmm!

In Wisley dachten alle an Sir Thomas Hanbury und Mortola, den Garten, den er nach seiner Schenkung von Wisley an der Riviera anlegen ließ- auch er eine (gesonderte) Gartenreise wert!

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Eine Gartenreise lebt von den Kontrasten- große Parks mit unglaublichen Herrenhäusern und kleine private Gärten, denen man das tägliche Gärtnern und die Liebe zum Detail anmerkt. Einen solchen kleineren Garten konnten wir bei Frances in Copyhold Hollow erleben- die alte Dame führte uns mit erstaunlicher Trittsicherheit hoch hinauf in ihren Hanggarten mit einer Baumplattform.

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Die absolute Krönung war die Gartenanlage von Legsheath Farm. Ich habe die Gruppe schon vorher auf den Begriff „filthy rich“ und seine inhaltliche Ausgestaltung vorbereitet, und so waren alle völlig fasziniert von Mr und Mrs Neal- zuerst von ihrem klaren Oxford English (Upper class!), dann von ihrem schwarzen Labrador und schließlich von der atemberaubenden Anlage: eine Folly! Ein Teich! Und die blaue Meconopsis! Ein Entzücken folgte auf das andere; man sprach von „botanischer Schnappatmung“. Und all das mit nur einem Gärtner an der Seite von Mr. Neal!

 

Ganz am Rande: auch eine Gartenreise erlaubt Einblick in echtes englisches Leben, und so genossen wir alle die Mittagspause in Tenterden, einem entzückenden englischen Städtchen mit guten Restaurants, charity shops (es heißt, dort wurde sogar ein Abendkleid von einem Reisegast erstanden!) und reichlich Flair.

 

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Eine gute Reise lebt von ihrer Choreographie- in diesem Fall ein echtes Crescendo.

 

 

Dietlind Dorbach

Reiseleiterin Laade Gartenreisen