Artenvielfalt am Efeu

Im Oktober geht die Zahl der blühenden Pflanzen deutlich zurück und die jetzt noch aktiven Insekten müssen sich auf wenige Nahrungsquellen beschränken.

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Der im September aufblühende und auch im Oktober noch Blüten bildende Gemeine Efeu Hedera helix wird jetzt zu einem Anziehungspunkt für fast alle im Garten noch vorkommenden Insekten.

Die kugeligen Blütenstände setzen sich aus etwa zwanzig gestielten gelb-grünen Einzelblüten zusammen. In der Mitte der Blüte befindet sich ein gewölbter Discus, an dem die Nektarsekretion stattfindet, in einem Kreis darum stehen fünf Staubblätter mit den Pollen.

1 Die Efeu-Seidenbiene Colletes hederae ist eine erst im September erscheinende Wildbiene und ist ein seit 19193 in Deutschland nachgewiesener Neozoe (Eingewandertes Insekt).Für die Brut sammeln die Weibchen fast ausschließlich Pollen der Efeublüten. Sie sind etwa so groß wie Honigbienen und an den Sammelbürsten ihrer Hinterbeine zu erkennen. Die etwas kleineren Männchen erscheinen etwas früher und treten oft in Gruppen an einer Blüte auf.

 

2 Für Schmetterlinge ist der Nektar der Efeublüte im Herbst noch eimal eine wichtige Energiequelle denn sowohl die Wanderfalter Admiral und Distelfalter, die einen langen Weg zu ihren Überwinterungsgebieten südlich der Alpen zurücklegen müssen, als auch die bei uns überwinternden Tagpfauenauge und Waldbrettspiel können an den Efeublüten den leicht zugänglichen Nektar aufnehmen und sich so einen Energiespeicher zulegen. Auch das wie ein Kolibri im Schwirrflug den Nektar aufnehmende Taubenschwänzchen, ein tagaktiver Nachtfalter, nimmt hier seine Nahrung für den Rückflug in den Mittelmeerraum auf.

 

3 Die Gruppe der Zweiflügler Diptera ist mit vielen verschiedenen Individuen am Efeu anzutreffen.Oft finden sich mehrere Arten an einer Blüte ein so z.B. die Dickkopffliege Leopoldius signatus, deren Larven Innenparasiten bei der Gemeinen Wespe sind, die Igelfliege,deren Larven bei Schmetterlingsraupen parasitieren und die Goldfliege, die ihre Eier gerne auf Aas ablegt.

Die Raupenflige Cylindroma bicolor ist ein Schmarotzer der Gartenwanze und die Larven der Totenkopfschwebfliege entwickeln sich in fauligem Wasser.

Eine große Besonderheit ist das Auftreten zweier in Deutschland auf der Roten Liste als vom Aussterben bedrohter Arten stehenden Schwebfliegenarten im Garten.

Die Goldene Schwebfliege Callicera spinolae und die Goldene Glanzschwebfliege Callicera aurata sind zwar nur in wenigen Exemplaren zu beobachten, sie erscheinen aber regelmäßig seit fünf Jahren im Garten. Die Bedrohung dieser beiden Arten geht auch auf das immer geringer werdende Vorkommen von Totholz in der Natur zurück, denn ihre Larven entwickeln sich im Mulm abgestorbener Bäume.

 

Bericht und Bilder:

Gerd Corcoll

 

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